Wir freuen uns, Ihnen heute ein wunderbares, interesantes Paar vorstellen zu dürfen: Reinhard Schneider und Sabine Pecoraro-Schneider in Knetzgau, Germany.

  1. Erzaehlen Sie uns ein wenig ueber sich und Ihre Leidenschaft/Arbeit. Wer ist Sabine und Reinhard?

Wir, Sabine und Reinhard, leben heute so, wie wir es vor fünfzehn Jahren als unsere Utopie gemalt haben. Was damals undenkbar und unerreichbar schien, ist heute unser Lebensinhalt geworden. Heute leben wir in einem eigenen Haus mit Garten. Wir lieben unsere Stauden und Rosen, unser Obst und Gemüse und freuen uns über den Besuch in unserem Garten.

  1. Wie haben Sie angefangen?

Unsere Kindheit und Jugend wurden geprägt vom Schicksal von Vater und Mutter zum Ende des Krieges. Folgen von Flucht und Vertreibung beeinflussten unsere Jahre als Teenager oder junge Erwachsene. Über diese schweren Jahre wurde nie gesprochen. So waren wir auch nicht vorbereitet auf die Schicksalsschläge, die uns auf der Achterbahn des Lebens trafen. Sabine machte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und gründete eine Familie. Als nach wenigen Jahren die Ehe geschieden wurde, musste sie die Kinder neben ihrer Arbeit im Hotel allein erziehen. Auch Reinhards Eltern lebten in einfachen Verhältnissen und ein Studium war nicht üblich.

Dennoch nahm er nach seiner Berufsausbildung ein Designstudium auf. Er arbeitete im Marketing und ging in die Selbständigkeit mit Dienstleistungen am Computer. Als der Aktienmarkt im Jahr 2000 zusammenbrach, endete die Selbständigkeit mit erheblichen Schulden. Zufällig kreuzten sich unsere Wege und wir taten uns zusammen, heirateten und stützten uns gegenseitig in den schweren Zeiten. Die Achterbahn des Lebens ging schnell auf und wieder abwärts. In einer Zeit ohne Aussicht auf Arbeit für Reinhard, bei Sabine Krankheit und daraus resultierendem schlechtem Arbeitsklima ohne Perspektive, träumten wir, wie wir im Alter leben wollten. Das malten wir mit Buntstiften auf ein Blatt Papier. Das Bild hing lange kaum beachtet in der Küche. Wir wohnten zur Miete und durften den kleinen Garten der Wohnung nutzen. Ein alter Apfelbaum mit einer Wiese war der Ausgangspunkt. Sabine arbeitete abends, auch am Wochenende. Wenn Reinhard abends von der Arbeit kam, ging er in den Garten, legte kleine Beete für Tomaten und Zucchini, Kräuter und Stauden an.

Wir fühlten uns wohl und Freunde kamen gern zu uns in den Garten. Wieder sauste die Achterbahn des Lebens in die Tiefe. Reinhard suchte deutschlandweit nach neuer Stelle, und Sabine hoffte mit ihrem Rheuma bald in Rente gehen zu können. Aus Selbständigkeit und Scheidung hatten wir beide noch Schulden.

Reinhard fand Arbeit, vierhundert Kilometer entfernt. Vom Inhaber der Firma wurde er ermutigt ein Haus zu kaufen. Die Region war für ihre lange Gartenkultur bekannt. Sabine suchte im Internet und fand ein kleines, altes Haus mit Garten. Die Vorfreude war groß. Vor jeder Heimfahrt machte Reinhard Fotos vom Garten. Bald entstand eine Gartenskizze vom Garten mit Platz für Stauden, Rosen, Gemüse, Obst und einer Laube für uns und unsere Gartengäste.

Gerade hatten wir durch den Garten im Dorf erste Bekanntschaften geschlossen, sauste die Achterbahn des Lebens wieder hinab. Das alte Haus benötigte dringend Renovierungen und Arbeit fand Reinhard in der Region nicht. Sabine konnte, trotz ihrer 59 Jahre und ihres Rheumas, Arbeit in einem Hotel finden, ein Lichtblick. Wir wollten unser Haus, unsere Utopie, nicht verlieren und so arbeitete Reinhard als Fabrikarbeiter. Die Aussichten auf bessere Arbeit wurden nicht besser, aber der Garten gab Kraft und Erholung, Freiheit für Phantasie. Sabine ging in Rente, da ihr Rheuma ihre Kräfte einschränkte. Auf seiner Fortbildung zum Social Media Manager hatte Reinhard für Sabine einen Blog eingerichtet.

Das war etwas ganz neues, hatte sie bis vor zehn Jahren doch noch keine Erfahrung mit Computern. Schon bald fand sie großen Gefallen daran, im Blog ein Tagebuch über den Garten zu führen. Bald hatte sie darüber Gartenfreunde gefunden. Es entstand ein reger Austausch. Eine erste Reisegruppe kam mit dem Bus und der Garten wurde im Umfeld der sozialen Medien etwas bekannter. Reinhards berufliche Situation wurde so schlecht, dass er ärztliche Behandlung benötigte. Er begann mit künstlerischen Arbeiten, die vielleicht auch verkauft werden konnten, das war seine Therapie. Sabine konnte im Garten immer weniger arbeiten, hatte aber genug mit dem Verarbeiten der Ernte zu tun. Sie pflegte die Kontakte zu Gartenfreunden, die immer öfter zu Besuch kamen. Reinhard ließ sich ausbilden zum Gästeführer für Gartenerlebnisse. Mit dem Landkreis wurde ein Netzwerk von Offenen Gärten über den Winter 2017/18 aufgebaut. Bald war unser Garten und die Region deutschlandweit beachtet und Sabine machte das, was sie beruflich schon erfolgreich gemacht hatte. Jetzt organisierte sie erfolgreich Gartenreisen. Darüber wurde auch Reinhards Skulpturen bekannt, die im Garten ihren Platz bekamen.

  1. Was moechten Sie als kreativer “Geist” dem Betrachter mitteilen?

Wir möchten die Besucher unseres Gartenblogs und unsere Gartenbesucher für die Natur im Garten begeistern. Wir haben gelernt, dass man das schwer über den Verstand erreichen kann. Wir möchten das Herz der Besucher bewegen, sie sensibilisieren.

  1. Haben Sie eine Botschaft die Sie vermitteln wollen?

Mit unserem Garten, unserer Gartenkunst und Kunst im Garten möchten wir den Besuchern ein neues Verhältnis zur Natur vermitteln. Wie der international bekannte deutsche Gartenphilosoph und Staudengärtner Karl Foerster sagte: Mit Herz und Verstand gleichermaßen.

  1. Haben Sie das Gefuehl, dass Sie eine Verbindung zu Ihrem Publikum herstellen und warum?

Bei den Gartenbesuchen und Terminen des „Offenen Gartens“ oder dem geselligen Ereignis „Garten zur blauen Stunde“ führen wir viele Gespräche mit den Besuchern. Wir merken, wie sich ihr Herz beim Rundgang durch unseren Garten öffnet und wie begeistert die Menschen am Ende der Fuehrung sind. Wir glauben, dass die Menschen in unserm naturnahen Garten und durch unsere Gastfreundschaft etwas finden, was ihnen der Alltag nicht mehr bietet. Sie spüren, wie sie sich mit wenig Mitteln aber mit Begeisterung ein Paradies schaffen können. Da sprudeln manche schnell über vor Ideen und Phantasie. Das gibt uns viel Freude, Kraft und den Mut weiter zu machen. Sabine sagt immer: Wir freuen uns, dass die Besucher uns mit einem Lächeln verlassen.

Wir bedanken uns bei Reinhard und Sabine recht herzlich.

   Reinhard Schneider

   Sabine Pecoraro-Schneider

J.-v.-Wolnberg-Str. 54

97478 Knetzgau

09527-9520755

www.pecoraroschneider.com

www.reinhardschneidersite.wordpress.com

www.gartenparadiese-hassberge.com

Lilly Botto -Writer -” House & Garden” Category